vierundzwanzig / Wie dieser Blog funktioniert
19.03.2010 19:25 Bordzeit
Falls sich jemand aus der geneigten Leserschaft wundern sollte, dass in diesem Blog immer nur aus Wikipedia zitiert wird: Es gibt nichts anderes. Hier an Bord. Im bordeigenen Intranet gibt es einen Link zur DVD-ROM-Version der deutschsprachigen Wikipedia, Stand August 2007. That‘s it. Sonst nur noch eine wohlgeordnete Bibliothek mit sehr fachspezifischer, also eher weniger allgemein verständlicher Literatur.
Falls sich jemand aus der geneigten Leserschaft wundern sollte, dass ich nie auf Kommentare reagiere (von denen es einige geben soll, wie mir zu Ohren gekommen ist): Es geht nicht. Hier an Bord.
Auf der Polarstern gibt es kein Internet. Was die leicht absurde Konsequenz hat, dass ich dieses Blog zwar so gut und so oft wie möglich mit Texten und Bildern füttere, ihn aber selbst noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen habe. Am 25. Januar, am Tag vor meiner Abreise, habe ich ihn aufgesetzt. Ohne die selbstlose Hilfe des BABH Martin Gutschmidt von der Akademie für Publizistik in Hamburg hätte das wahrscheinlich gar nicht mehr funktioniert. Danke, Martin!
Und falls sich jetzt jemand fragen sollte, was BABH heißt: Ganz einfach. Bester Administrator Beider Hemisphären.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht viel über die Übertragungswege und die technischen Möglichkeiten an Bord. Landete aber schnell auf dem metallisch harten Boden der Tatsachen. Es gibt die Möglichkeit, Mails zu senden und zu empfangen. Beides, das Senden wie das Empfangen, sind limitiert. Auf 50 KB bei privaten Mails und 100 KB bei dienstlichen. Zur Unterscheidung der einen von den anderen bekommt jeder Mitfahrer für die Dauer der Reise eine dienstliche und eine private Mailadresse mit einer Polarstern-Kennung zugewiesen.
Wir haben die Grenze für die dienstlichen Mails auf 400 KB hochverhandelt. Das reicht noch nicht mal aus, um ein einziges iPhone-Foto zu verschicken. Denn die haben in der Originalgröße meist zwischen 580 und 720 KB. Ich habe alle Bilder runterrechnen müssen, von 1600 x 1200 Pixeln auf 1200 x 800. Damit lande ich dann bei versendbaren Größen zwischen 270 und 350 KB. Pro Bild eine Mail, wohlgemerkt.
Es möge sich also bitte niemand über die (technische) Qualität der Fotos in diesem Blog beschweren. Denn mittlerweile habe ich die Beschränkung zum stilistischen Prinzip umformatiert – und finde die leicht verrauschten, oft mit einer charakteristischen Unschärfe versehenen Fotos ganz attraktiv. Und passend zu dieser Reise. Handy-Ästhetik heißt das jetzt, bis auf weiteres. Nach der Rückkehr werde ich noch ein paar Bilderstrecken bauen, versprochen. Ich muss hier nur ein wenig auf die Kosten achten, denn die Mails werden nach KB abgerechnet.
Schade finde ich es, dass durch dieses Datennadelöhr alle multimedialen Formate gleich von vornherein ausgeschlossen waren. Eine kleine Videosequenz über den ziemlich großen Octopus, der sich derartig in eines der orangefarbenen OBeEsse verguckt hatte, dass er sich gleich mit ihm an Bord hat hieven lassen – das wäre doch eine wahre Zier für dieses Blog gewesen.
Und auch der Hörfunker in mir leidet. Eine Toncollage über die Geräusche des Eises – wie es scherbelt und klirrt und wispert und knistert und reibt und knirscht und schmatzt und kracht und seufzt und flüstert und knackt und zieht … Hach ja, das hätte schon was.
Nun gut. Geht nicht. Aber zurück zur Ausgangsfrage. Ich schreibe Texte. Ganz einfache Word-Dokumente. Die schicke ich, gelegentlich mit ein paar Fotos, auf die Reise. Per Mail über eine Iridium-Satellitenverbindung nach Deutschland. Genauer gesagt, nach Stralsund. Und alles was, dann passiert, liegt in den Händen der BBBAZ Nike van Eppstein. Sie pflegt die Texte ein. Sie formatiert Word-Dokumente und PDF‘s um. Sie passt die Fotos an. Sie bastelt kleine Slideshows. Sie macht das Blog.
Danke, Nike! Und ich bin schon sowas von gespannt, wie er aussieht. Das Blog.
Ach so, falls jemand fragen sollte, was BBBAZ heißt: Ist doch klar. Beste BlogBetreuerin Aller Zeiten.